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Tag der Legasthenie und Dyskalkulie am 30. September macht auf Probleme aufmerksam

Paula* geht in die zweite Klasse ihrer Grundschule und hat große Probleme beim Lesen und Schreiben. Sie übt täglich mit ihrer Mutter, macht aber trotzdem viele Fehler. Manche Wörter erkennt sie nicht, andere kann sie nur fehlerhaft aufschreiben. So wie Paula geht es vielen Kindern und Erwachsenen in Deutschland. Sie erhalten Hilfe in der Logopädie. Schulkind Paula ist Patientin der logopädischen Lehrpraxis an den Bernd-Blindow-Schulen Bückeburg, wo angehende Logopäde/-innen sie unter Aufsicht behandeln.

Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V. geht davon aus, dass 4 % der Schüler (rund 3.3 Millionen der Gesamtbevölkerung) in Deutschland unter einer Legasthenie, also unter einer Lese- und Rechtschreibschwäche, leiden. Auch ein Migrationshintergrund oder eine körperliche oder geistige Einschränkung können Ursache sein. Der Bedarf an ausgebildeten Logopädinnen und Logopäden, die sich auf die Behandlung von Sprach-, Sprech-, Stimm- und/oder Schluckstörungen spezialisieren, ist groß.

Schüler/-innen der Logopädie an den Bernd-Blindow-Schulen therapieren Erwachsene und Kinder unter Aufsicht ihrer Mitschüler und einer Lehrkraft in der logopädischen Lehrpraxis und erhalten so praktisches Know-how für ihren zukünftigen Beruf. Eine Therapiestunde von Paula dauert 45 Minuten, anschließend erfolgt ein rund halbstündiges Rückmeldegespräch zwischen der Schülerin und der Lehrlogopädin im gesamten Kurs, auch Supervision genannt. Hier wird die Stunde mit Verbesserungsvorschlägen, Fortschritten und zukünftigen Stunden besprochen. Klasse und Lehrkraft sitzen während der Therapie im Nebenraum hinter einer Spiegelscheibe, sodass sie diese verfolgen können. Schüler-Therapeutin Darja und Patientin Paula werden so in Ruhe gelassen, sie können die Beobachter nicht sehen. Sowohl die Therapeutin als auch Paulas Mutter als Erziehungsberechtigte wissen jedoch, dass die Sitzung beobachtet wird. Die Logopädie-Schüler erstellen zu jeder Stunde einen Therapieplan, in dem Übungen und Hintergrundinformationen festgehalten werden.

„Die Therapie wird auf jeden Klienten individuell zugeschnitten. Bei einem Schulkind wie Paula wählen wir einen spielerischen Ansatz, bei dem viel gemalt und gespielt wird. Das Wichtigste ist die Motivation bei den Patienten. Paula zum Beispiel wird viel gelobt und belohnt, auch wenn ihre eine Aufgabe nicht gelungen ist“, so Katharina Maybaum, Logopädie-Schulleiterin an den Bernd-Blindow-Schulen in Bückeburg. Paula soll beispielsweise vorgesprochene Silben zu einem Wort zusammensetzen oder reimen. Nach jedem Wort oder Reim, egal ob erkannt oder nicht, darf sie etwas ausmalen. Am Ende der Stunde erklärt Therapeutin Darja Paulas Mutter die Inhalte, Fortschritte und zukünftigen Inhalte der Therapie.

Die logopädische Lehrpraxis in Bückeburg hat derzeit noch zwei Plätze frei. Außerdem existiert eine Warteliste. Einige Plätze sind außerdem noch in der Ross-Schule in Hannover frei. Weitere Informationen gibt es online unter www.blindow.de/ross-schule, telefonisch unter 0511 84489480 oder per E-Mail info@ross-schule.de.

 

*Name von der Redaktion geändert

 

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